Die Unstrut
Flusslauf der Unstrut
Der Name der Unstrut hat seinen Ursprung im Germanischen und setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen: "un" bedeutete in etwa "mächtig" oder "gewaltig" und "strödu" bezeichnete ein Sumpfdickicht.
So hieß das Gewässer des "gewaltigen Sumpfdickichts" im 6. Jahrhundert "Onestrudis", später "Unestrude" und im 10. Jahrhundert wurde der sanft fließende Fluss mit seinen sumpfigen Niederungen als "Onstrod" bezeichnet.
Die Unstrut entspringt unweit von Kefferhausen im thüringischen Eichsfeld und mündet nach etwa 178 Kilometern zwischen Großjena und Naumburg im Blütengrund in den sachsen-anhaltischen Teil der Saale.
Oft wird die Länge der Unstrut in vielen Quellen mit über 190 bis knapp 200 Kilometern angegeben. Bei der Erstellung eines Konzeptes zur Durchgängigkeit der Unstrut im Jahr 2013 durch das Land Thüringen wurde hier ein Fehler mit einer Differenz von knapp 20 Kilometern festgestellt und die Länge der Unstrut auf 178 Kilometer korrigiert:
"Der Standort Wehr Oldisleben wird offiziell mit Gewässer-km 73 und der Standort
Wehr Sömmerda mit km 113,75 geführt, obwohl beide Standorte nach einer Abstandsvermessung in einer Karte (in einem geographischen Informationssystem
GIS) nur etwa 20 km voneinander entfernt liegen.
Die Ursache hierfür liegt möglicherweise an ehemaligen Verwaltungsgrenzen, die
zwischen den beiden Standorten verliefen."
Quelle: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie "Gesamtkonzept zur Herstellung der Durchgängigkeit der Unstrut. Dezember 2013"
Im Quellgebiet speisen mehrere kleine Bäche die noch junge Unstrut und lassen sie so recht rasch zu einem kraftvollen Gewässer anwachsen. Bereits in Dingelstädt trieb sie das Mahlwerk einer von vielen weiteren Mühlen am Flusslauf an. Und so war die Unstrut schon im Oberlauf eine wichtige Lebensader für die Menschen im Thüringer Land. Im weiteren Verlauf schlängelt sich der kleine Fluss durch weitläufige Auenlandschaften vorbei an reizvollen Orten mit vielen schönen Fachwerkhäusern. Städte wie Mühlhausen und Bad Langensalza, deren mittelalterliches Flair sich bis heute erhalten hat, sind lohnenswerte Ziele im Unstruttal.
Schließlich verlässt die Unstrut das Thüringer Becken und durchbricht an der Thüringer Pforte die Höhenzüge der Hainleite und Schmücke, um ihren Weg durch die Goldene und Diamantene Aue vorbei an der Salinestadt Artern fortzusetzen.
Im unteren Unstruttal von der Kaiserpfalz Memleben bis hin in den Blütengrund, nahe der Domstadt Naumburg im Burgenlandkreis im Süden von Sachsen-Anhalt, ändert sich der Charakter der Flusslandschaft. Die bisherige Weitläufigkeit verliert sich, das Flussbett der Unstrut wird in ein Tal gezwängt und fließt vorbei an imposanten Sandsteinfelsformationen, alten Schlössern, stolzen Burgen und liebevoll bewirtschafteten Weinhängen durch die bezaubernde Naturlandschaft ihrer Mündung in die Saale entgegen.
Von 1791 bis 1795 wurde die untere Unstrut auf einer Länge von 72 Kilometern durch den Einbau von 12 Schleusen schiffbar gemacht. Lastkähne mit einer Tragfähigkeit von 60 Tonnen bis 150 Tonnen und einer Länge bis zu 42 Metern transportierten Zuckerrüben, Sandstein aus den Steinbrüchen des Tales, Kalk und andere wichtige Rohstoffe.
Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke am unteren Flusslauf im Jahre 1889 nahm die wirtschaftliche Nutzung des Gewässers enorm ab und wurde in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts eingestellt.
Die Schleusen wurden zum Teil abgerissen, verfüllt und den Naturgewalten überlassen, sodass der Fluss über längere Strecken nicht passierbar war.
In den 1990er Jahren wurden mit dem Ziel den Wassersport auf dem Gewässer wieder zu beleben große Anstrengungen unternommen den Fluss erneut schiffbar zu machen.
Durch die Rekonstruktion der Schleusen Artern, Ritteburg, Wendelstein, Tröbsdorf, Laucha, Zeddenbach und Freyburg ist es heute möglich wunderschöne Kanutouren zu unternehmen.