Edelacker - URW Km 181
Die Neuenburg
Oberhalb des Winzerstädtchens Freyburg befindet sich auf einem spornartigen Ausläufer einer Hochfläche über dem Ostufer der Unstrut eine Höhenburganlage – das Schloss Neuenburg.
Um 1090 gründete Graf Ludwig der Springer die Neuenburg, nachdem das Gebiet um Freyburg und Naumburg kurz nach 1085 durch seine Heirat mit Adelheid, der Witwe des ermordeten Pfalzgrafen Friedrich III. von Goseck, in den Besitz der Ludowinger übergegangen war. Diese prächtige Burg sollte seine Position im Saale-Unstrut-Gebiet festigen und blieb bis zum Aussterben des Ludowingergeschlechts 1247 eine wichtige Burg der Landgrafen von Thüringen. Aus den Jahren 1224 und 1225 sind Aufenthalte des Landgrafen Ludwigs IV. und seiner später heilig gesprochenen Gemahlin Elisabeth auf der Burg belegt. Zu dieser Zeit entstand durch Umbau einer vorhandenen einstöckigen Burgkapelle die romanische Doppelkapelle. Sie stellt bis heute ein besonderes architektonisches Kleinod dar, das es zu besichtigen lohnt. War die Burg ein Zentrum mittelaterlich-höfischer Kultur, verlor sie mit dem Übergang an die Markgrafen von Meißen zunächst an Bedeutung. Ab 1547 gehörte die Anlage dann zum Kurfürstentum Sachsen. Unter Kurfürst August von Sachsen begann der Umbau zu einem Jagdschloss und wurde als solches in den Jahren 1656 bis 1746 durch die Herzöge von Sachsen-Weißenfels und den sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. Genutzt. Nach dessen Tod verlor die Neuenburg wiederum an Bedeutung und wurde 1770 in staatliche Verwaltung übergeben. Ab 1815 war sie im preußischen Staatsbesitz und entwickelte sich zu einem Ausflugsziel. Im Sommer 1935 entstand hier ein erstes Museum. Dieses war dann zwischen 1970 und 1989 geschlossen. Die Burghöfe waren weiter zugängig und dem Verfall preisgegeben. Nach 1989 konnte dieser durch großes Engagement privater und staatlicher Förderer aufgehalten und das Schloss nach und nach wieder aufgebaut werden. Aus einer Bürgerinitiative entstand 1990 der Verein zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg e.V.
Schloss Neuenburg
Gegründet von Ludwig dem Springer
06632 Freyburg, Schloß 1
Aufstieg: GoogleMaps PKW & Krad
Karte: GoogleMaps
Web: schloss-neuenburg.de
Tel: 034464 35530
Die Burg besteht aus der Kernburg mit dem Schlossbau und der Küchenmeisterei sowie der älteren Vorburg. In der Kernburg befinden sich in einer in einem Historischen Museum Exponate zum Burgenbau und zur Herrschaftsgeschichte, zu Wohnkultur und Heiligenverehrung. Die romanische Doppelkapelle, die der Verehrung der heiligen Elisabeth gewidmet ist, der die Oberkapelle im späten Mittelalter geweiht war, kann besichtigt werden. Die mehr als tausendjährige Geschichte des Weinbaus der Region ist ein einem Weinmuseum im Schlosshof erfahrbar. Ausgestellt werden historische Geräte der Winzer und Kellermeister sowie wertvolle Trinkgefäße. Neben der Dauerausstellung werden auch kleine, wechselnde Sonderschauen gezeigt. Im Weinmuseum laden Bänke und Tische zum Verweilen und auch zu Weinverkostungen ein. Im Außenbereich bietet der Zwinger einen interessanten Blick auf die Weinterrassen des Unstruttales. Für die Region typische Rebsorten sind entlang der Ringmauer gepflanzt. Auf Informationstafeln kann man mehr dazu erfahren.
Für Kinder ist sicher ein Besuch der Kinderkemenate im Schlosshof ein sehr interessantes Angebot. Hier haben sie die Möglichkeit, in mittelalterliche Gewänder zu schlüpfen und als Ritter und Edelfrauen das Leben dieser Zeit spielerisch kennenzulernen.
Der „Dicke Wilhelm“ ist der letzte erhaltene von ursprünglich drei Rundtürmen der Neuenburg. Er befindet sich in der Vorburg und wurde ab Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet. Heute ist der Bergfried zugänglich und wird für wechselnde Sonderausstellungen und als Aussichtsturm genutzt.
Der Besuch der Neuenburg kann einen wunderschönen Ausklang finden mit einer Übernachtung in einer der liebevoll eingerichteten Ferienwohnungen im Burggelände. Im historischen „Jägerhaus“ im Brunnenhof befinden sich zwei Ferienwohnungen mit einem herrlichen Blick über das Unstruttal. Eine weitere Ferienwohnung ist im „Siedlerhaus“ auf dem Gelände der Vorburg zwischen dem Bergfried „Dicker Wilhelm“ und der Kernburg zu finden. Nähere Informationen und Buchungsmöglichkeiten finden sich auf der Internetseite.